Auto Motorrad Retro Elsass – neuer Teilemarkt in F-Hoerdt

Nachdem der langjährig eingeführte Oldtimer-Teilemarkt Lipsheim seit 2019 aufgrund hoher Sicherheitsauflagen wegen islamistischer Anschläge nicht mehr durchgeführt werden konnte, haben wir den Nachfolge-Markt in Hoerdt besucht.

Plakat Teilemarkt

Die neue Retro-Auto- und Motorradbörse fand am 18., 19. und 20. September 2020 an einem außergewöhnlichen Ort, der Trabrennbahn in Hoerdt, statt. Diese liegt nördlich von Straßburg direkt an der von Karlsruhe noch Straßburg führenden (mautfreien) französischen Autobahn A 35. Man muss aufpassen, da es direkt von Kreisverkehr, in den die Autobahnabfahrt mündet, zum Hippodrome abgeht und innerhalb des einige Hundert Meter weiter beginnenden Ortes Hoerdt keine Beschilderung dorthin gibt. Wenn man diese Hürde überwunden hat, liegt das Gelände für den aus Deutschland anreisenden Besucher noch besser als die Flächen in Lipsheim.

Teilemarkt Straßburg-Hoerdt

Wir kamen am 19.9. kurz vor 10 Uhr bei schönstem Wetter mit einem modernen Auto in Hoerdt an und wurden von den Helfern auf den erfreulicherweise kostenfreien Parkplatz durchgeleitet. Größere Anfahrt-Staus, wie man das aus Lipsheim gewohnt war, gab es nicht. Das mag aber der Corona-Problematik sowie der Tatsache, dass es der erste Markt in Hoerdt war, geschuldet sein.

Impression Teilemarkt Straßburg-Hoerdt

Wenn man mit einem Oldtimer kommt, kann man gleich auf das Gelände fahren, wo es einen speziellen Parkplatz dafür gibt und eine ständig wechselnde Besucherfahrzeug-Ausstellung mit zu den Attraktion gehört. Hier konnte man sogar ein Wehrmachts-Halbkettenfahrzeug bewundern.

Teilemarkt Straßburg-Hoerdt

Vor dem einzigen Eingang bildete sich eine kurze Schlange, nach ca. 5 Minuten waren wir aber im Besitz unserer Eintrittskarten; der Preis von 7,– € pro Person war m.E. durchaus angemessen.

Der Markt ist ziemlich ausgedehnt und es waren sehr viele Kleinhändler sowie Privatleute als Anbeiter vor Ort; die großen Händler wie Depanoto, NeoRetro, Renel oder Auto4A, in deren Zelten man in Lipsheim sehr gut Ersatz für Verschleißteile erwerben konnte sowie die großen Literaturanbieter suchte man jedoch vergebens. Ich hoffe, dass sich das im nächsten Jahr ändert.

Das Angebot an Automobilen meist französischer Provenienz sowie Motorrädern (praktisch nur Restaurierungsobjekte) war groß. Wenn man Teile suchte, mus man meist in “Grabbelkisten” tauchen, hier kann man aber auch Seltenes finden, wenn man weiß, was man sucht.

Mein Vavorit war ein Peugeot 201 “Boulangerie”, der wohl vollständig, aber stark restaurierungsbedürftig war:

Auf der ersten Runde traf ich einige Bekannte, bevor wir auf unser Ehrenmitglied Egon Gothmann mit Ehefrau Ilse aus Hamburg stießen, die zwar altersbedingt die Oldtimerei aufgegeben haben, aber noch Restbestände an Teilen von 402, 203 sowie neueren Peugeotmodellen anzubieten hatten.

Stand auf dem Teilemarkt Straßburg-Hoerdt

Leider fand ich die auf meiner Suchliste stehenden Teile nicht, konnte aber – was beinahe wichtiger ist – alte Kontakte z. B. zum Präsidenten des französischen 01-Clubs auffrischen und auch einige neue knüpfen. Mein Begleiter hatte mehr Glück und hakte nahezu alles, was an 203-Teilen auf seiner Liste stand, im Lauf des Tages ab.

Unglücklich war, dass aufgrund einer Verfügung der Prefekture im Rahmen der Corona-Verhütung keinerlei Imbissstände oder “Getränkebuden” aufgestellt werden durften und auch die eigentlich auf der Rennbahn vorhandenen Restaurants nicht öffnen konnten. Das war wohl bis kurz vor der Veranstaltung anders geplant und auch die Händler waren erst bei der Ankunft auf dem Gelände entsprechend informiert worden.

Daher entschlossen wir uns schon gegen 14.30 Uhr, uns auf den Rückweg zu machen, bevor wir bei Temperaturen um 30° C vollends austrockneten.

Fazit: Für den ersten Markt unter neuer Leitung sowie am neuen Standort ist alles sehr gut organisiert gewesen. Schwachpunkte wie die fehlenden Großanbieter sowie Verpflegungsstände sind wohl der besondere Corona-Situation anzulasten und treten hoffentlich nächsten Jahr nicht wieder auf.

Ein französischer Bekannter brachte es auf den Punkt: “Es ist schön, aber Lipsheim ist es (noch) nicht”

Ich werde auf jeden Fall 2021 wieder nach Hoerdt fahren.